Am Samstag, dem 21. Juni 2025, war es endlich so weit: 64 Abiturientinnen und Abiturienten nahmen in Anwesenheit ihrer Familien sowie Lehrerinnen und Lehrer stolz ihre Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife entgegen und wurden feierlich in einen neuen Lebensabschnitt entlassen.
Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete eine von Stephanie Müller vorbereitete ökumenische Segensfeier in der Kirche St. Maria Himmelfahrt in Ahaus. Unter dem Thema „Vom Kairos, der göttlichen Gelegenheit“ stand die Feier ganz im Zeichen jener besonderen Glücksmomente, die das Leben prägen – oft unerwartet, oft flüchtig, doch voller Bedeutung. Dabei machte die Segensfeier deutlich, dass der Schulabschluss nicht nur ein Ende markiert, sondern vor allem eine Einladung ist, dem Leben mit offenen Augen für das Wahre und Wesentliche zu begegnen.
Nach der ökumenischen Segensfeier wurde die feierliche Entlassung der Abiturientia im Kulturquadrat fortgesetzt. Und zwar mit dem würdevollen Einzug aller Schülerinnen und Schüler unter der Leitung ihres Oberstufenkoordinators Marius Sondermann. Eltern, Lehrkräfte, SV-Schüler und auch weitere Gäste der Abiturientia genossen sichtlich diesen festlichen Akt.
Schulleiter Michael Hilbk begrüßte anschließend die Anwesenden und beglückwünschte die Abiturientia zu ihrem bestandenen Abitur. Dabei hob er hervor, dass alle 64 Abiturientinnen und Abiturienten, die zu den Prüfungen angetreten waren, das Abitur bestanden haben.
In seiner Rede bezog er sich auf den Philosophen Immanuel Kant, der im Jahr 1784 den Wahlspruch der Aufklärung definierte: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Hilbk betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, angesichts einer überbordenden Informationsflut und medialer Ablenkung sich durch eigenständiges Denken eine eigene Meinung zu bilden. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie, weil es den Einzelnen befähige, Entscheidungen eigenständig zu hinterfragen, sich eine fundierte Meinung zu bilden und verantwortungsvoll am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Abschließend äußerte er die Hoffnung, dass die Abiturientinnen und Abiturienten in ihrer Schulzeit erfahren und gelernt hätten, was es bedeutet, demokratische Werte wie Toleranz, Mitbestimmung und Respekt zu verinnerlichen.
Die Bürgermeisterin der Stadt Ahaus, Karola Voß, gratulierte herzlich zum bestandenen Abitur – dem höchsten schulischen Abschluss – und betonte dabei, dass der Wert dieses Erfolgs nicht allein in den Noten liege. Ebenso wichtig seien die Menschen, die einen auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben.
In einer kleinen Geschichte hob sie ebenfalls die Bedeutung von Mut hervor: Mut heiße nicht, immer mitzumachen, sondern auch einmal bewusst „nein“ zu sagen, wenn sich etwas nicht richtig anfühle. Wahre Freundschaft zeige sich gerade dann, wenn man auch mit anderen Meinungen respektvoll umgehen könne und Freunde trotzdem an der Seite blieben.
Zum Abschluss ermutigte sie die Abiturientinnen und Abiturienten, viele Eindrücke und Erfahrungen aus ihrer Schulzeit in ihren neuen Lebensabschnitt mitzunehmen. Mit ihrer Persönlichkeit könnten sie künftig viel bewegen und zum positiven Wandel in der Gesellschaft beitragen.
Nach den beiden Beiträgen des Schulleiters und der Bürgermeisterin folgte ein erster musikalischer Beitrag von Ilma und Lieke Horst. Mit viel Gefühl sang Ilma das Stück „Vergissmeinnicht“ von Berq, während Lieke sie virtuos am Klavier begleitete.
Im Anschluss setzten sich der Beratungslehrer der Stufe, Manfred Nollmann, und der Elternvertreter, André Rewer, in ihren Ansprachen in amüsanter Weise mit dem Motto der Stufe „Abiversal – 12 Jahre im falschen Film“ auseinander.
Nollmann verglich die Schulzeit mit einem lebendigen Filmset. Wie in einem guten Film gebe es auch hier ein buntes Ensemble an Charakteren – Hauptdarsteller und Nebenrollen, stille Beobachter und starke Persönlichkeiten. Und wie in jeder Filmproduktion durchlief die Geschichte alle möglichen Genres: mal Komödie, mal Drama, gelegentlich auch Horror. Entscheidend sei jedoch, so betonte er abschließend, dass die unterschiedliche Crew – bestehend aus Lehrkräften, Eltern, Mitschülerinnen und Mitschülern – gemeinsam dieses Projekt getragen und schließlich erfolgreich ins Finale geführt habe.
Auch Rewer nahm die Filmanalogie mit einem Augenzwinkern auf und zog unter anderem einen Vergleich zwischen dem Mathematikunterricht der Stufe 5 und dem Actionfilm „Mission: Impossible“. Die Eltern verglich er mit „Regieassistentinnen und Regieassistenten“, die das Filmteam über Jahre begleitet, unterstützt, mitgefiebert und bejubelt hätten.
Mit dem bestandenen Abitur sei nun, so Rewer, ein spannender Film zu Ende gegangen. Jetzt würden die jungen Erwachsenen ihr eigenes Drehbuch für ihren eigenen Film schreiben, und, so fügte er hinzu, es werde wohl nicht bei einem Film bleiben, sondern eine ganze Reihe daraus entstehen.
Als nächster Punkt stand die Übergabe der Abiturzeugnisse auf dem Programm. Schulleiter Michael Hilbk und Stufenleiter Manfred Nollmann überreichten den stolzen Absolventinnen und Absolventen das begehrte Abiturzeugnis – der symbolische Schlüssel für einen neuen Lebensabschnitt.
Musikalisch eingerahmt wurde die Zeremonie von zwei besonderen Einlagen. Der Grundkurs Musik, unter der Leitung von Eva Gröner, präsentierte eine mitreißende Aufnahme des Klassikers „Africa“ von Toto. Später folgte ein berührender Live-Auftritt von Laura Guidez, die mit viel Gefühl und Ausdruck das Lied „1 step forward, 3 steps back“ von Olivia Rodrigo interpretierte und sich selbst am Klavier begleitete. Ihre Stimme verlieh dem Lied eine ganz persönliche Note und schuf einen Moment der stillen Nachdenklichkeit.
Mit der Übergabe der Zeugnisse wurden die frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen offiziell zu Ehemaligen des AHG. Passend zu diesem neuen Status beglückwünschte Stephanie Ostendorf vom Verein der Ehemaligen die neuen potenziellen Mitglieder und warb für eine Mitgliedschaft in diesem Verein, der unter anderem durch finanzielle Zuschüsse immer wieder schulische Projekte unterstützt.
In ihrer Ansprache erinnerte Ostendorf, die vor zehn Jahren ihr Abitur am AHG abgelegt hatte, daran, dass das Ende der Schulzeit auch immer der Anfang von etwas Neuem sei. Sie berichtete von ihrem eigenen beruflichen Werdegang, der nicht immer geradlinig verlief, aber stets vom Mut des Versuchens geprägt war.
Jeder Neuanfang erfordere Mut, und die Abiturientinnen und Abiturienten sollten sich nicht entmutigen lassen, wenn sich die beruflichen Pläne nicht sofort wie gewünscht realisieren ließen. Besonders hob sie hervor, wie viel Stärke und Durchhaltevermögen es bedurft habe, die Corona-Pandemie zu meistern. „Ihr könnt wirklich stolz auf euch sein“, betonte sie und gab den Abiturientinnen und Abiturienten einen wertvollen Rat mit auf den Weg: „Seid glücklich mit dem, was ihr tut.“
Mit einem Buchgeschenk und einer fünfjährigen Mitgliedschaft im Verein der Ehemaligen wurden die beiden Besten des Abiturjahrgangs - der Abiturient David Scheffner (Note 1,0) und die Abiturientin Fabia Engler (Note 1,1) - ausgezeichnet. Eine besondere Würdigung erhielt in diesem Jahr Barra Haikal, der seinen Weg am AHG ohne jegliche Deutschkenntnisse in der internationalen Klasse begann und seine Schullaufbahn mit der bemerkenswerten Note 1,4 abschloss. Sein beeindruckender Weg steht exemplarisch für das, was mit Mut, Fleiß und Unterstützung möglich ist.
Ein Höhepunkt war die Ansprache der Abiturientia selbst, die in diesem Jahr Bálint László hielt. In seiner Rede bedankte sich László bei Lehrkräften, Eltern und Freunden für die Unterstützung in den vergangenen Jahren. Er erinnerte an die schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie, die sie alle gefordert und gleichzeitig zusammengeschweißt hatten, und hob hervor, wie jeder Einzelne dazu beigetragen hat, diese Krise zu meistern.
Neben dem Dankeschön blickte László auch auf viele gemeinsame Erlebnisse zurück, von den mehr oder weniger interessanten Wandertagen, die so manche Überraschung bereithielten, bis hin zu den Kursfahrten. Der Rückblick machte deutlich, dass die gemeinsamen Erfahrungen das Fundament für den Zusammenhalt der gesamten Jahrgangsstufe legten.
Zum Abschluss seiner Rede richtete László den Blick nach vorn und betonte, dass ab jetzt jeder seine eigene Geschichte schreibe und dass sie vor der Aufgabe stünden, neue Wege zu gehen und ihre individuellen Träume zu verwirklichen.
Im Anschluss wurde im Foyer des Kulturquadrats gemeinsam auf den Erfolg des Jahrgangs angestoßen.








