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20-jähriges Jubiläum des Abiturjahrgangs 2005

Samstag, 13.09.2025, 11:25 – Auf dem Schulhof des AHG sind in den letzten Minuten einige Menschen eingetroffen, die ihre Zeit normalerweise nicht hier verbringen. Zumindest war das in den letzten 20 Jahren so. In der Zeit zwischen 1996 und 2005 haben sie das Gelände dagegen als mehr oder weniger hart arbeitende Gymnasiast*innen unsicher gemacht. Jeder wird mit großem Hallo begrüßt und die Spuren der Zeit werden analysiert und kommentiert. Einige haben deutlich Federn beziehungsweise Haare gelassen. Bei anderen war die Zeit mehr als gnädig.

Der Kommentar „Ich hab meinen Neffen erst mal gefragt, was jetzt der Haupteingang ist.“ zeigt, wie sehr sich unser AHG verändert hat. Dass wir aber den richtigen Ort gefunden haben, zeigt sich, als Herr Hilbk aus dem Gebäude tritt. Als Schulleiter hat er den besten Überblick über die Gebäude und die Menschen, die dort aktuell ihre Schul- und Arbeitszeit verbringen. Wir freuen uns sehr, dass er seine Freizeit für uns geopfert hat.

Nachdem wir auf ein paar Nachzügler*innen gewartet hatten, ging es auch schon los. Mit 15 Personen konnte leider nur ein kleiner Teil der 77 Abiturienten an der Führung teilnehmen. Das Leben als Erwachsene Person hat uns allen Verpflichtungen auferlegt, die nicht immer zur Seite geschoben werden können.

Jetzt aber gehen wir auf den Haupteingang zu und fühlen uns plötzlich nach Hollywood versetzt. In das Pflaster sind Sterne eingelassen, die die Abimottos der letzten Jahrgänge zeigen. Vielleicht sollten wir unser Motto „Abisutra – Jetzt gehen wir auf Stellungssuche“ auch hier verewigen? Gerne würden wir auch etwas so Bleibendes von uns auf diesem Gelände zurücklassen.

Der erste Eindruck im Gebäude ist dagegen, dass sich unglaublich viel geändert hat und wenig gleich blieb. In der Eingangshalle drehen wir uns und denken daran, dass genau hier vor 20 Jahren noch keine Wände waren. Wir standen damals in den Pausen unter dem ersten und zweiten Stock, die die Kunst- und Musikräume beherbergten, im Freien. Jetzt ist der ebenerdige Bereich ein ganz normales Erdgeschoss. Und damit erahnen wir, wie sehr sich auch der Alltag der aktuellen Schüler*innen von unseren Erfahrungen unterscheidet.

Wir entdecken moderne Aufenthaltsräume und einen komplett umgestalteten Verwaltungstrakt. Wir durften damals nur unter besonderen Umständen den Flur vor dem Lehrerzimmer betreten. Nun gehört er zu den ganz normalen Wegen der Schülerschaft. Das Lehrerzimmer befindet sich dagegen in einem ganz neuen Gebäudebereich.

Statt auf Papier erscheinen die Vertretungspläne jetzt auf smarten Bildschirmen, und auch in den Klassenzimmern hat die Technik Einzug gehalten. Nur in der Physik befindet sich noch eine der grünen Kreidetafeln, die für uns Normalität waren. Herr Hilbk erzählt, dass diese Ausnahme aufgrund des Wunsches des ehemaligen Lehrers Herrn Disse entstand. Damit bringt er unsere Erinnerungen an all die Lehrer*innen zutage, die uns auf unserem Bildungsweg begleitet, und mit ihrem Charakter auf uns eingewirkt haben.

Und dann stehen wir plötzlich wieder in der Vergangenheit. Die Biologie- und Chemieräume haben sich kaum verändert. Wir sehen uns beim Erforschen der Tierpräparate und beim Aufbauen von Experimenten. Selbst die Gerüche scheinen aus einer Luft zu kommen, die auch schon vor 20 Jahren die Räume füllte, und im Bioraum können wir dem Skelett die Hand schütteln, das uns beim Kennenlernen unserer Knochen eine große Hilfe war. Später betreten wir die Kunst- und Musikräume und erkennen Tische, Waschbecken und Instrumente wieder. In der Aula sehen wir uns dagegen bei Theaterspielen und beim Brüten über unseren Abiturklausuren.

Nach einem Abstecher in unsere ersten Klassenräume betreten wir einen Geländeteil, der zu unserer Zeit noch gar nicht zum AHG gehörte. Hier zeigt sich noch einmal deutlich, was unser AHG von der Schule in der Gegenwart unterscheidet. Wir sind in der neuen Mensa angekommen, die durch die Umwandlung in eine Ganztagsschule unerlässlich ist. Hell und modern präsentiert sie sich uns, und der ein oder andere wünscht sich schon fast, noch einmal in die Rolle eines Schülers zu schlüpfen. Das kann auch daran liegen, dass Herr Hilbk mit einer unvergleichlichen Wärme von den Schülern und Mitarbeitern spricht, die die Seele des AHGs sind. Wir danken dem Schulleiter für die wunderbare Führung und verlassen das Gebäude. Aber damit ist unser Tag der Erinnerungen noch nicht zu Ende. Einige streifen noch über die Ahauser Kirmes und fühlen sich auch dort wieder jung. Am Abend steht dann das gesellige Zusammentreffen in der Self-Service-Location Speakeasy an. Nach und nach trudeln insgesamt 35 ehemalige Abiturient*innen ein.

Jetzt steht weniger die konkrete Schulzeit im Vordergrund. Viel öfter tauschen wir aus, was uns in der Zeit bewegt hat, die wir nicht zusammen verbracht haben. 20 Jahre bieten viel Potenzial für Abenteuer, Errungenschaften und vor allem das oft wunderschöne normale Leben. Wie beim Speed-Dating tauschen wir Zahlen und Fakten aus. Wer hat welchen Beruf erlernt, wer hat Lebensgefährten gefunden und wer hat Kinder bekommen? Wen hat es in die weite Welt verschlagen und wer ist noch in und um Ahaus geblieben? Und manchmal fanden auch ernstere Themen den Weg ins Gespräch. Nicht jeder kann auf einen glatten, glücklichen und abenteuerlichen Lebensweg zurückblicken. Manchen hat das Schicksal auch durch dunkle Zeiten und Abwege geführt. Umso mehr freuen wir uns über das ganz normale oder besondere Glück eines Jeden. Denn das ist es, was zählt.

Als Ausblick bleibt der Wunsch, dass das nächste Treffen nicht ganz so fern liegt. Ein 25-jähriges Jubiläum ist sicherlich ein guter Anlass für ein Wiedersehen mit neuen Geschichten aus unseren Leben.

Geschrieben von Andrea Mönning, geb. Wellmann